Herrmann: Erinnerungskultur essentiell für wehrhafte Demokratie
München, 10.01.2023Bayerns Innenminister Joachim Herrmann bei Ausstellungseröffnung des Bezirks Mittelfranken "Im Gedenken der Kinder. Die Kinderärzte und die Verbrechen an Kindern in der NS-Zeit" in Ansbach - Erinnerungskultur essentiell für wehrhafte Demokratie - Nie wieder Intoleranz, Hass und Gewalt
+++ Bayerns Innenminister Joachim Herrmann sprach sich heute bei der Ausstellungseröffnung 'Im Gedenken der Kinder. Die Kinderärzte und die Verbrechen an Kindern in der NS-Zeit' in Ansbach für eine Stärkung der Erinnerungskultur aus: "Wir dürfen nicht hinnehmen, dass manche unverhohlen eine 180-Grad-Wende unserer deutschen Erinnerungskultur fordern oder den Holocaust verharmlosen. Ganz im Gegenteil: Wir brauchen noch mehr Erinnerungskultur." Herrmann setze sich deshalb auch vehement dafür ein, dass auf dem Gelände der früheren Heil- und Pflegeanstalt in Erlangen ein Ort der Erinnerung an die damaligen Mordprogramme erhalten bleibe. "Humanität, Rechtsstaat und die Würde des Menschen sind keine Selbstverständlichkeit. Wir müssen unsere Werte wie Menschlichkeit, Respekt, Toleranz und Achtung vor der Würde eines jeden Einzelnen hochhalten und verteidigen," appellierte der Innenminister +++
Herrmann dankte allen Beteiligten der Ausstellung für ihren bedeutenden Beitrag: "Sie alle tragen entscheidend zur Erinnerungskultur in unserem Land bei. Sie machen sich stark für die historische Wahrheit und leisten damit wichtige Arbeit für Gegenwart und Zukunft". Das Bayerische Innenministerium trage laut Herrmann eine beträchtliche historische Mitschuld an den NS-Gräueltaten im Medizinbereich, denn das Ministerium war damals für den Vollzug der „NS-Gesundheitspolitik“ in Bayern zuständig.
694 Kinder wurden aufgrund des sogenannten Hungerkosterlasses in rund 30 Anstalten in Bayern auf bestialische Weise gequält und ermordet. Diese Medizinverbrechen geschahen im Alltag, mitten in Bayern und ganz Deutschland, unter Beteiligung niedergelassener Ärzte und staatlicher Ämter, in Krankenhäusern und wissenschaftlichen Institutionen – und eben auch in Ansbach, wo vor 80 Jahren im dortigen Bezirksklinikum eine solche „Kinderfachabteilung“ eingerichtet wurde.