Keine Komplettsperrung für Motorradfahrer am "Kesselberg" geplant
München, 18.05.2018Entschärfung der Motorradstrecke "Kesselberg" in Oberbayern: Laut Bayerns Innenminister Joachim Herrmann keine Komplettsperrung für Motorradfahrer geplant - Verschiedene Maßnahmen zur Erhöhung der Motorradsicherheit - Gezielte Lärmkontrollen der Polizei
+++ Laut Bayerns Innenminister Joachim Herrmann ist für die B11 am 'Kesselberg' derzeit keine Komplettsperrung für Motorradfahrer geplant. "Das wäre aufgrund der geltenden Rechtsprechung des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs (VGH) nur als ultima ratio möglich, wenn alle anderen weniger einschneidenden Alternativen keinen Erfolg bringen", erläuterte der Minister. Vor diesem Hintergrund wurde vom VGH die komplette Sperrung der 'Sudelfeldstrecke' für Motorradfahrer im Jahr 1986 gekippt. "Mit einer ganzen Reihe von Maßnahmen versuchen wir derzeit gemeinsam mit den zuständigen Behörden vor Ort das Problem der Motorradraser in den Griff zu bekommen", sicherte der Minister zu. +++
Herrmann verwies dabei unter anderem auf sogenannte 'Leitschwellen', die als Fahrbahnteiler das gefährliche Kurvenschneiden sowie Überholen verhindern sollen. "Bereits seit mehreren Jahren gibt es auch ein Verkehrsverbot für Motorradfahrer an Wochenenden und Feiertagen für die Fahrtrichtung von Kochel nach Urfeld", erklärte der Minister und ergänzte, dass es auf dieser Strecke seit 2011 zumindest zu keinem tödlichen Motorradunfall mehr gekommen ist. "Nichtsdestotrotz wird die Polizei die Situation am Kesselberg weiterhin sehr genau im Auge behalten, auch mit intensiven Kontrollen", kündigte Herrmann an. "Auf jeden Fall ist die Vernunft der Motorradfahrer gefragt, sich an die Verkehrsregeln zu halten und nicht zu riskant zu fahren – zur eigenen Sicherheit und zur Sicherheit der anderen Verkehrsteilnehmer!"
Gut nachvollziehen kann der Innenminister den Ärger der Anlieger über den Motorradlärm. "Es ist eine Frechheit und illegal, wenn Motorradfahrer bewusst mit hoher Drehzahl und mit manipulierten oder nicht zugelassenen Auspuffanlagen durch die Ortschaften brettern", kritisierte Herrmann. Daher habe er die Bayerische Polizei bereits angewiesen, "diese rücksichtslosen Krawallmacher mit verstärkten Kontrollen möglichst aus dem Verkehr zu ziehen". Dazu habe das Polizeipräsidium Oberbayern Süd beispielweise eine eigene Motorradkontrollgruppe sowie spezielle Schallpegelmessgeräte, mit denen selektiv auf der Strecke kontrolliert werde.