Herrmann und Aigner bei Gedenken anlässlich des 150. Geburtstags von Ellen Ammann
München, 01.07.2020Bayerns Innenminister Joachim Herrmann und Landtagspräsidentin Ilse Aigner bei Gedenken anlässlich des 150. Geburtstags von Ellen Ammann: Kluger und mutiger Einsatz in der Frauenarbeit - Den Nationalsozialisten früh in den Weg gestellt
+++ "Ellen Ammann setzte sich politisch vor allem für Frauen und Familien ein, aber auch für Kriegerwitwen und Kriegsgefangene in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg. Sie war mutig auch im Kampf gegen den aufkommenden Nationalsozialismus." Mit diesen Worten hat Bayerns Innenminister Joachim Herrmann die Politikerin und Frauenrechtlerin Ellen Ammann heute beim Gedenkgottesdienst anlässlich ihres 150. Geburtstags beschrieben. Weihbischof Wolfgang Bischof betete dabei heute in der Münchener St. Stephanskirche für die Seligsprechung Ammanns. Nach Einführung des Frauenwahlrechts war Ellen Ammann eine der ersten Frauen im Bayerischen Landtag. "Bekannt geworden durch ihren klugen und mutigen Einsatz in der Frauenarbeit wurde sie 1919 in den Bayerischen Landtag gewählt", so Herrmann. Gemeinsam mit Landtagspräsidentin Ilse Aigner war der Minister zuvor bei der feierlichen Kranzniederlegung an Ammanns Grab. Dabei betonte Aigner: "Ellen Ammann brachte Selbstbewusstsein in ihre bayerische Wahlheimat und kündigte alte Rollenmuster. Ohne sie wären wir in Fragen der Gleichstellung und Sozialpolitik nicht so weit, wie wir es heute sind." +++
Die am 1. Juli 1870 in Stockholm geborene Ammann blieb bis zu ihrem Tod im Jahr 1932 Landtagsabgeordnete. Sie war eine Wegbereiterin der modernen Sozialarbeit und hatte wesentlichen Anteil an der Niederschlagung des Hitlerputsches 1923 in München. "Den Nationalsozialisten stellte sie sich früh entschieden in den Weg", erinnerte Herrmann und zitierte den damals amtierenden stellvertretenden Ministerpräsidenten Franz Matt: "Die Kollegin Ammann hatte damals mehr Mut bewiesen als manche Herren." Ihr schier unglaubliches politisches und karitatives Engagement leistete Ammann zudem als Mutter von sechs Kindern. Im Jahr 1897 gründete sie die erste katholische Bahnhofsmission Deutschlands in München und im Jahr 1909 die Vorläuferin der heutigen Katholischen Stiftungsfachhochschule München. Den Bayerischen Landesverband des Katholischen Deutschen Frauenbundes gründete sie 1911. Zudem gab Ammann den Impuls zur Gründung der Bayerischen Polizeiseelsorge, die heuer ihr 100?jähriges Jubiläum feiert. Bayern hatte damit die erste Polizeiseelsorge in ganz Deutschland. Diese steht nach den Worten von Innenminister Herrmann fest an der Seite der Polizeieinsatzkräfte und ist ihnen in schwierigen Zeiten eine wertvolle Stütze.
Bilder der Kranzniederlegung sind ab 2. Juli 2020 unter www.innenministerium.bayern.de abrufbar.