Die Rolle des Sports bei der Integration
München, 05.09.2018Gemeinsamer Schulterschluss - Herrmann, BFV-Präsident Dr. Rainer Koch, DFB-Integrationsbotschafter Jimmy Hartwig und TGB-Vorstandssprecher Dr. Vural Ünlü unterstreichen die Rolle des Sports bei der Integration
+++ Bayerns Integrations- und Sportminister Joachim Herrmann, der Präsident des Bayerischen Fußball-Verbands (BFV) Dr. Rainer Koch, der Integrationsbotschafter des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) Jimmy Hartwig und der Vorstandsprecher der Türkischen Gemeinde in Bayern (TGB) Dr. Vural Ünlü haben sich im Vorfeld des Nations-League-Spiels zwischen Deutschland und Frankreich in der Münchner Allianz Arena am 6. September 2018 im bayerischen Innenministerium getroffen, um die tragende Rolle des Sports beim Thema 'Integration' zu unterstreichen. +++
Integrationsminister Herrmann hob hervor: "Nirgends funktioniert Integration so unbeschwert, wie beim Sporttreiben im Sportverein. In einer Sportgemeinschaft kann man am besten die Sprache lernen und Freunde finden. Der Sport verbindet uns, unabhängig von der persönlichen Herkunft. Wer in Training und Wettkampf gelernt hat, fair miteinander umzugehen, sich an Regeln zu halten und bei Niederlagen nicht aufzugeben, wird das auch außerhalb des Sports praktizieren. Dazu gehört insbesondere auch ein respektvoller Umgang mit dem anderen, unabhängig vom Glauben und davon, ob Mann oder Frau, Kind oder älterer Mensch. Unsere Sportvereine leisten tagtäglich einen unbezahlbaren Beitrag zur Integration. Dafür bin ich als bayerischer Integrationsminister sehr dankbar."
Wie Herrmann erläuterte, will er beim Thema ‚Integration durch Sport‘ einen Schwerpunkt setzen. Schon bisher unterstützt das Ministerium seit 2016 den Bayerischen Landes-Sportverband mit einer jährlichen Zuwendung von 200.000 Euro für ein Projekt zur Integration von Flüchtlingen in den Vereinssport. Ziel des Projekts 'Sport schafft Heimat' ist, Flüchtlinge langfristig in Sportvereine zu integrieren. Hierzu werden interessierte Vereine von spezialisierten sozialpädagogischen Fachkräften bei der praktischen Flüchtlingsintegration geschult und beraten. 2017 konnten so laut Herrmann insgesamt 117 bayerische Sportvereine bei ihrer Arbeit mit Flüchtlingen unterstützt werden. Die Mittel hierfür sollen im kommenden Doppelhaushalt nochmals aufgestockt werden. Zudem hat Herrmann im bayerischen Innenministerium vor kurzem eine eigene Sportabteilung eingerichtet. Diese soll das Thema ‚Integration durch Sport‘ verstärkt begleiten und die Sportverbände und –vereine bei der Umsetzung unterstützen und fördern.
BFV-Präsident Dr. Rainer Koch erklärte: "Wir reden nicht über Integration, sondern leben sie! Schließlich gibt es keinen besseren Integrationsmotor als die Mannschaftssportart Nummer eins. Auf dem Platz gibt es keine Unterschiede. Der Fußball kennt keine Kulturen, Religionen und Sprachen. Und genau das ist die Chance, die sich bietet. Beispielsweise in München spielen Woche für Woche mehr Menschen mit Migrationshintergrund miteinander und gegeneinander Fußball als ohne – und es funktioniert reibungslos! Und man darf nicht vergessen: Integration ist keine einseitige Sache. Die Vereine selbst profitieren hier genauso wie die Menschen, denen sie eine sportliche Heimat geben." Der BFV ist sich laut Dr. Koch seit jeher seiner gesellschaftlichen Verantwortung bewusst und wird dieser auf vielfältige Art und Weise gerecht. Er verstehe sich schon seit Jahrzehnten nicht nur als Organisator des reinen Spielbetriebs, der Trainer- und Schiedsrichterausbildung und der Talentförderung, sondern engagiere sich intensiv im gesellschaftlichen und sozialen Bereich – sei es mit Aktionen gegen Gewalt, Diskriminierung, Rassismus und Antisemitismus, mit Benefizspielen beispielsweise für die Opfer der Hochwasser in Bayern oder mit internationalen Hilfsprojekten wie dem Sozialprojekt in Mosambik.
„Fußball und Integration – das ist der perfekte Doppelpass. Auf den Fußballplätzen können wir die Menschen erreichen, egal welchen Glauben oder welche Hautfarbe sie haben. Alle kommunizieren in derselben Sprache: In der Sprache des Fußballs“, ergänzte Ex-Nationalspieler Jimmy Hartwig, der selbst als Sohn einer deutschen Mutter und eines amerikanischen Soldaten geboren wurde, sich seit vielen Jahren als Integrationsbotschafter des Deutschen Fußball-Bundes für Integration, Respekt und Vielfalt einsetzt und Mitglied im Stiftungsrat der BFV-Sozialstiftung ist.
Der TGB-Vorstandssprecher Dr. Ünlü betonte, dass die integrative Kraft des Sports kein Selbstläufer ist und erst durch engagierte Verbände und integrative Projekte freigelegt wird. Gerade in den Profi-Ligen oder auch Nationalteams zahle sich ethnische Vielfalt aus, trotz des WM-Rückschlages und Özil-Kontroverse. Es wäre ein törichtes Eigentor, wenn die andauernde und erfolgreiche Integrations-Arbeit im Sport kaputtgeredet würde.
Fotos des Treffens sind unter www.innenministerium.bayern.de/media/stmi/direktzu/bildergalerien/027457/index.php abrufbar.