Einladung - Bundesverdienstkreuz 1. Klasse und am Bande
München, 28.11.2017Bayerns Innenstaatssekretär Gerhard Eck händigt Bundesverdienstkreuz am Bande an Johanna Falk, Ulrich Feldmann, Prof. Dr. Gert Feser und Heike Kraft sowie Verdienstkreuz 1. Klasse an Prof. Dr. Ulrich Konrad aus - Einladung an die Presse
Innenstaatssekretär Gerhard Eck händigt am
Freitag, den 1. Dezember 2017 um 10.00 Uhr
im Fürstensaal der Residenz,
Residenzplatz 2, 97070 Würzburg
das Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an Johanna Falk, Ulrich Feldmann, Prof. Dr. Gert Feser und Heike Kraft sowie das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an Prof. Dr. Ulrich Konrad aus.
Berichterstatter und Bildberichterstatter sind dazu herzlich eingeladen.
Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens
Johanna Falk (70) aus Würzburg engagiert sich seit über zwei Jahrzehnten insbesondere im kirchlichen Bereich und in der Versöhnungsarbeit. Sie ist Mitglied der "Deutsch-Französischen Gesellschaft Würzburg e. V." und gehörte von 1993 bis 1998 dem Geschäftsführenden Ausschuss an. Ihre Beschäftigung mit dem gemeinsamen Kriegsschicksal der Partnerstädte Würzburg und Caen gipfelte in der Mitbegründung des "Ökumenischen Nagelkreuzzentrums Würzburg-Lengfeld" im Jahr 2001. Das Nagelkreuz ist ein Symbol der Versöhnung, es verkörpert christliches Engagement für Hoffnung und Frieden weltweit. Dass Würzburg 2001 in das weltweite Netz der Nagelkreuzgemeinschaft aufgenommen wurde, ist vor allem Johanna Falks Verdienst. Als gewähltes Mitglied gehörte sie von 2002 bis 2015 auch dem Leitungskreis der Nagelkreuzgemeinschaft auf Bundesebene an. Sie machte es sich zur Lebensaufgabe, den Leitgedanken "Erinnerung bewahren – Versöhnung leben" in Würzburg nachhaltig zu verwurzeln. So gilt in Würzburg der 16. März, der Gedenktag der Zerstörung Würzburgs 1945, inzwischen als Nagelkreuztag, an dem jährlich der Weg der Erinnerung stattfindet. Daneben war sie maßgeblich verantwortlich für die Verlegung von Versöhnungsplatten in Würzburg und organisierte federführend die Festakte. Darüber hinaus ist sie seit 1997 in der Ökumenischen Gefängnisseelsorge der Justizvollzugsanstalt Würzburg ehrenamtlich tätig und betreut und begleitet Gefangene. Von 1988 bis 2000 war sie in der Evang.-Luth. Kirchengemeinde Würzburg-Lengfeld im Ökumenischen Zentrum Kirchenvorsteherin und von 1995 bis 2000 Vertrauensfrau des Kirchenvorstandes. Seit 1991 ist sie Mitglied im "Freundeskreis des Ökumenischen Zentrums e. V." in Würzburg-Lengfeld und war von 1996 bis 2008 Beiratsmitglied. Von 1995 bis 2000 vertrat sie den evangelischen Kirchenvorstand im Leitungsgremium des Ökumenischen Zentrums. Maßgeblich arbeitete sie auch neun Jahre lang in Redaktion und Layout der Zeitschrift „Die Brücke“ mit, betreute die Öffentlichkeitsarbeit in der evangelischen Kirchengemeinde und engagiert sich bis heute im Redaktionsteam des Dekanatsblattes "Monatsgruß". Von 1994 bis 2001 war sie zudem Autorin und Radiosprecherin der "Worte zum Tag" bei der evangelischen Funkagentur. Im Jahr 2015 wurde ihr die Kulturmedaille der Stadt Würzburg verliehen.
Ulrich Feldmann (78) aus Bad Kissingen setzt sich seit über zwei Jahr-zehnten im sozialen, politikwissenschaftlichen und zivilmilitärischen Bereich ein. Er ist seit 1993 Mitglied der "Europa Union Landesverband Bayern e. V." und war von 1998 bis 2010 stellvertretender Vorsitzender des Kreisverbandes Bad Kissingen. Er leistete bei der Neugestaltung der Satzung der Europa-Union nach 1999 Pionierarbeit, auf die der Verband bis heute bauen kann. Auch seine politische Bildungsarbeit war richtungsweisend. Vor allem die Festigung und der Ausbau zahlreicher internationaler Kontakte mit vielen Ländern Europas waren sowohl für den Verband als auch für die Stadt Bad Kissingen sehr wichtig. Ohne seine aktive und engagierte Arbeit wären der schnelle Aufbau und die Ausgestaltung des Europazentrums des Kreisverbandes Bad Kissingen nicht möglich gewesen. Daneben gab er zahlreiche Impulse für die Jugendarbeit. Des Weiteren ist er seit 1995 Mitglied des Lions-Clubs Hammelburg-Bad Brückenau. Als Oberstleutnant a. D. vermittelte er die Unterstützung der Bundeswehr bei unterfränkischen Großereignissen. Dank seiner guten Verbindung zur Bundeswehr organisierte er Benefizkonzerte mit dem Musikkorps, deren Erlös für soziale Zwecke verwendet werden konnte. Er organisierte von 1995 bis 2003 mit Hilfe des Lions Clubs zwölf Hilfstransporte nach Rumänien und begleitete diese. Zusätzlich vermittelte er die Übergabe von medizinischen Geräten an Krankenhäuser in Rumänien. Ferner engagiert er sich in der Bezirksgruppe Unterfranken im "Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr e. V.", die eine Partnerschaft mit dem Bezirksverband Heves/Eger in Ungarn pflegt. Die dortige Region ist sehr strukturschwach. Als Beauftragter "Humanitäre Hilfe" der Bezirksgruppe Unterfranken organisiert er seit 2006 Hilfstransporte in die Partnerregion. So konnten bisher 24 Hilfstransporte durchgeführt und 250 Tonnen Hilfsgüter im Gesamtwert von über 900.000 Euro nach Ungarn gebracht werden. In seiner Aufgabe als Bezirksbeauftragter für Sicherheitspolitische Arbeit der Bezirksgruppe Unterfranken des Reservistenverbandes organisiert er regelmäßig sicherheitspolitische Veranstaltungen, die sich durch hervorragende Referenten auszeichnen. In der "Gesellschaft für Sicherheitspolitik e. V. Bonn“, Landesverband Bayern, ist er stellvertretender Sektionsleiter der Sektion Bad Kissingen und zeichnet seit 2000 verantwortlich für die Planung und Leitung von Vortragsreihen.
Prof. Dr. Gert Feser (73) aus Würzburg engagierte sich über Jahrzehnte hinweg im Bereich der Musiktherapie und leitet seit mehr als 30 Jahren ehrenamtlich zwei Orchester. Er absolvierte an der Hochschule für Musik in Würzburg das Kapellmeisterstudium und schloss daneben ein Medizinstudium ab. 1983 wurde er aufgrund dieser Doppelqualifikation auf eine Professur für Musiktherapie an die seinerzeitige Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt und jetzige Hochschule für Angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt - Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften berufen. Sein größter und bleibender Verdienst um die Hochschule war die Einführung sowie der Auf- und Ausbau des ersten musiktherapeutischen Studienschwerpunkts. Heute ist die Musiktherapie an der Hochschule ein international anerkanntes Aushängeschild für den Bachelorstudiengang "Soziale Arbeit", den Masterstudiengang "Musiktherapie im Alter und bei Demenz" sowie für die Stadt Würzburg selbst. Daneben war er im Krankenhaus der Stiftung Juliusspital Würzburg von 2001 bis 2007 als Musiktherapeut auf der Palliativstation tätig. Mit seiner Unterstützung stellte die Klinik Spezialinstrumente für schwerstkranke Patienten bereit. Vielfach gelang es ihm, neben medizinischen Möglichkeiten eine deutliche Verbesserung auch schwerer Leidenszustände zu erreichen und über die Musik einen Zugang zu den Patienten zu ermöglichen. Er unterrichtete auch bei medizinischen Lehrveranstaltungen. Besonders in den ärztlichen Kursen für die Zusatzweiterbildung "Palliativmedizin" brachte er Kollegen die Grundzüge musiktherapeutischer Verfahren in der Medizin nahe. Auf ihn geht darüber hinaus die Hochschulpartnerschaft der Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften mit einer Universität in Taiwan zurück. Über die Grenzen Würzburgs hinaus ist er bekannt als Leiter des Sinfonieorchesters "Con brio", das er im Jahr 1988 gegründet hat. Er baute im Laufe von nahezu 30 Jahren ein beachtliches Orchesterrepertoire auf. Seit 1982 leitete er regelmäßig die Orchesterseminare des "Bundesverbands deutscher Liebhaberorchester e. V." bzw. des bayerischen Landesverbands. Im Jahr 1993 ist dabei auf einer Auslandsreise das verbandsunabhängige Projektorchester "da capo" entstanden, das er bis heute leitet. Dieses Orchester mit Musikern aus mehreren europäischen Ländern trifft sich einmal im Jahr an wechselnden schönen Orten in Europa, um dort Konzertprogramme zu erarbeiten und zur Aufführung zu bringen.
Heike Kraft (55) aus Obernbreit, Landkreis Kitzingen, pflegt seit über zwei Jahrzehnten aufopferungsvoll ihre schwer körperlich und geistig behinderte Tochter Sina. Ihre Zwillinge Simon und Sina kamen 1991 zur Welt. Tochter Sina wurde schwerbehindert geboren, sie leidet unter dem Rettsyndrom, einer tiefgreifenden Entwicklungsstörung. Zudem liegen Autismus sowie eine Epilepsie-Erkrankung vor. Sina kann nicht sprechen und muss in einem Spezialbett schlafen. Sie kann nur sehr beschwerlich laufen, benötigt dadurch einen Rollstuhl und hat die Pflegestufe 3. Seit 2009 besucht sie die Tagesförderstätte Kitzingen der Mainfränkischen Werkstätten und ist hier in einer kleinen Gruppe von Menschen mit Behinderung untergebracht. Die Pflegeaufgaben, die Heike Kraft in der Zeit der Anwesenheit ihrer Tochter zuhause verrichtet, sind sehr umfangreich, da Sina in allen Lebenssituationen auf Hilfe angewiesen ist. Diese Hilfe umfasst die gesamte Körperpflege, Toilettengänge usw. Hier muss Frau Kraft sehr viel Geduld aufbringen, da Sina vieles als unangenehm empfindet und sich deshalb oft verweigert. Auch bei den Mahlzeiten ist ständige Unterstützung nötig. Frau Kraft bereitet das Essen zu, zerkleinert es und leistet ihrer Tochter Assistenz beim Essen. Mit zu den größten Belastungen und Herausforderungen gehört es, dass Sina im Alltag ständig Aufsicht benötigt, und zwar zum einen aufgrund der Epilepsieerkrankung, zum anderen aufgrund ihrer hochgradig kognitiven Beeinträchtigung. Sina agiert oft blitzschnell, ohne selbst die Folgen abschätzen zu können, und bringt sich dabei in Gefahr. Ihre Stimmungsschwankungen und ihr ausgeprägter eigener Wille bringen eine erhebliche nervliche Belastung für Frau Kraft mit sich. Dennoch betreibt Frau Kraft mit Ausdauer und viel Mühe liebevoll die Pflege und die Betreuung ihrer Tochter mit dem Ziel, deren Leben gut und im Kreise der Familie zu gestalten.
Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens
Prof. Dr. Ulrich Konrad (60) aus Gerbrunn, Landkreis Würzburg, ist ein bundesweit und international anerkannter Musikwissenschaftler und gilt als einer der profiliertesten Mozartforscher Deutschlands. Er studierte Musikwissenschaft und Deutsche Literaturgeschichte und promovierte 1983 im Alter von 26 Jahren. Im Jahr 1991 erfolgte seine Habilitation an der Universität Göttingen und der Erwerb der "venia legendi", der Lehrberechtigung für das Fach Musikwissenschaft, anschließend erfolgte seine Ernennung zum Hochschuldozenten. 1996 übernahm er das Ordinariat für Musikwissenschaft und die Leitung des Instituts für Musikwissenschaft an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Seit 2009 ist er Inhaber des Lehrstuhls für Musikwissenschaft I, der Musik des neuzeitlichen Europa am Institut für Musikforschung der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Er arbeitet aktiv in der akademischen Selbstverwaltung der Universität mit, so schon mehrmals als Prodekan und als Dekan der Philosophischen Fakultät I sowie als Mitglied des Akademischen Senats. Schwerpunkte seiner Forschungen sind Europäische Musikgeschichte vom 17. bis zum 20. Jahrhundert, Musikphilologie und Musikedition, des Weiteren Schaffensprozesse von Komponisten seit dem 18. Jahrhundert, Komponieren in den 30er- und 40er-Jahren sowie Notation von Instrumentalmusik. Er gilt als Experte für die europäische Musik der Neueren Zeit, besonders der Werke von Wolfgang Amadeus Mozart und Richard Wagner. Anhand der intensiven Beschäftigung mit rund 300 erhaltenen Werk-Skizzen von Mozart konnte er bisherige Annahmen zu seiner Kompositionsweise widerlegen. Sie zeigten, dass Mozart nicht impulsiv und mühelos komponierte, wie bisher angenommen, sondern sehr bewusst und planvoll. Anlässlich des 200. Geburtstages von Richard Wagner publizierte Konrad im Jubiläumsjahr 2013 die Edition der Wagner-Oper "Tristan und Isolde" in Zusammenarbeit mit dem Nationalarchiv der Richard-Wagner-Stiftung Bayreuth. Dieses Werk wurde mit dem Deutschen Musikeditionspreis "Best Edition" ausgezeichnet. Zudem hat er viele weitere Ämter und Funktionen inne, so ist er beispielsweise ordentliches Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina Halle und der Bayerischen Akademie der Wissenschaften München sowie Vorsitzender der Robert-Schumann-Forschungsstelle e. V. Düsseldorf. In Publikationen, Ausstellungen und Vorträgen macht er die Ergebnisse seiner Disziplin der Gesellschaft zugänglich. Auch in seiner Heimatgemeinde Gerbrunn engagiert er sich in der Kulturarbeit.