Pressekonferenz Ausbau Radler-Netz
München, 06.08.2013Innenminister Joachim Herrmann will Radler-Netz in Bayern weiter ausbauen: Rund die Hälfte der Bundesstraßen und ein Drittel der Staatsstraßen in Bayern bereits mit Radweg ausgestattet - 120 familienfreundliche Routen mit 8.800 Kilometern Länge im Bayernnetz für Radler - Warnung vor Unfallgefahren durch Pedelecs und E-Bikes
+++ Bayerns Innenminister Joachim Herrmann will die Möglichkeiten und Vorteile des Fahrradfahrens in Bayern weiter verbessern und durch eine entsprechende Infrastruktur unterstützen. Das kündigte Herrmann auf einer Pressekonferenz am Rande der BR-Radltour im mittelfränkischen Cadolzburg an, wo er über die bayerische Radverkehrspolitik informierte. "Bayern ist das beliebteste Reiseziel in Deutschland. Fahrradtourismus in Bayern ist ein Wachstumsmarkt, von dem vor allem die ländlichen Gebiete profitieren." Herrmann will auch deshalb das Radwegenetz in Bayern noch weiter ausbauen und bestehende Lücken schließen. Radwege sollen außerdem so sicher wie möglich gestaltet werden. So soll zum Beispiel an Kreuzungen und Einmündungen auch stärker darauf geachtet werden, dass die Sicht auf den Radverkehr nicht versperrt ist und sie sicher überquert werden können. Um die Zahl der schweren Unfälle zu senken, ist der Radverkehr auch Schwerpunkt im Verkehrssicherheitsprogramm 2020 "Bayern mobil – Sicher ans Ziel". +++
Der Freistaat hat nach den Worten Herrmanns seine Aktivitäten bei der Finanzierung von Radwegen in den vergangenen Jahren deutlich verstärkt. "Mittlerweile gibt es in Bayern stattliche 8.000 Kilometer Radwege und für den Radverkehr nutzbare Wege entlang von Bundes- und Staatsstraßen. Dahinter stehen fast 114 Millionen Euro, die wir in den letzten fünf Jahren für Radwege an Bundes- und Staatsstraßen ausgegeben haben. Hinzu kommen Fördermittel von 50 Millionen Euro aus dem Programm 'Staatsstraßenumfahrung in gemeindlicher Sonderbaulast'. „Das Ergebnis", so Herrmann, „kann sich sehen lassen: Mehr als die Hälfte der Bundesstraßen und fast ein Drittel der Staatsstraßen sind mittlereweile mit einem Radweg ausgestattet."
Herrmann sieht es als Aufgabe der Staatsregierung, mit Infrastrukturprojekten wie dem Bayernentz für Radler den Fahrradtourimsus und die positiven Entwicklungen im Radverkehr zu unterstützen: "Das Bayernnetz für Radler besteht aus 120 familienfreundlichen Routen mit einer Gesamtlänge von 8.800 Kilometern. Sie sind allesamt einheitlich beschildert. Der Service des Bayernnetzes umfasst kostenlose Apps, die aus dem Internet heruntergeladen werden können sowie Tourenplaner oder Führer zu den Sehenwürdigkeiten am Wegesrand von Radstrecken, zu fahrradfreundlichen Gastbetrieben und zum Anschluß mit öffentlichen Verkehrsmitteln.“
Erfreut ist Herrmann darüber, dass die Radunfälle 2013 bisher deutlich rückläufig sind. Die Zahl der verletzten Radfahrer ging in den ersten fünf Monaten dieses Jahres um 29 Prozent auf nahezu 3.000 (2012: 4.110) und die Zahl der getöteten Radfahrer um 30 Prozent auf 14 (2012: 20) zurück.
Herrmann warnte indes vor der überhöhten Unfallgefahr, die sich nach einem ersten Trend bei elektrounterstützten Fahrrädern - so genannten Pedelecs - abzeichnet. So wurden 2012 bei 208 Pedelec-Unfällen 205 Verkehrsteilnehmer verletzt und vier getötet. 2013 ereigneten sich zwischen Januar und Mai sogar 66 Unfälle mit Pedelecs – ein Anstieg von rund 37 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die häufigsten Unfallursachen waren dabei Vorfahrts- und Vorrangverletzungen, Fehler beim Abbiegen sowie beim Überholen. Bei den Unfällen seien außerdem auch überproportional viele Senioren beteiligt. "Während 2012 nur rund 18 Prozent Senioren in Fahrradunfälle verwickelt waren, waren es bei den Pedelec-Unfällen ganze 60 Prozent. Diese Zahl", so der Minister, "macht deutlich, dass die neuen elektrounterstützten Fahrzeuge gerade auch für ältere Verkehrsteilnehmer schwerer zu beherrschen sind als herkömmliche Drahtesel." Der Minister appellierte an alle Verkehrsteilnehmer mit elektrounterstützten Fahrrädern, lieber etwas defensiver zu fahren. "Vor allem Einsteiger, die schon lange nicht mehr auf einem Fahrradsessel gesessen haben, sollten den Umgang mit ihrem neuen Gefährt intensiv üben, bevor sie sich in das Verkehrsgeschehen mischen." Auch Autofahrer könnten grundsätzlich schlechter einschätzen, wie schnell ein Pedelec-Fahrer unterwegs ist.