Aktionsmonat für mehr Sicherheit im Radverkehr: Herrmann zieht Zwischenbilanz
Nürnberg, 22. Mai 2024 (stmi). Im Rahmen des Bayerischen Verkehrssicherheitsprogramms 2030 ‚Bayern mobil – sicher ans Ziel’ findet aktuell ein Aktionsmonat der Bayerischen Polizei für mehr Radverkehrssicherheit statt. Heute hat Bayerns Innenminister Joachim Herrmann an einer Kontrollstelle der Polizei in Nürnberg ein erstes Zwischenfazit gezogen.
Laut Herrmann hat die Bayerische Polizei bei ihren verstärkten Kontrollen vom 1. Mai bis einschließlich 15. Mai insgesamt bereits 5.885 Verkehrsverstöße festgestellt. Darunter waren 2.740 Fälle, bei denen Radlfahrer beispielsweise als Geisterradler entgegen der Fahrtrichtung oder verbotswidrig auf dem Gehweg fuhren. 680 Mal mussten Auto- und Lkw-Fahrer sanktioniert werden, vor allem, weil sie auf Radwegen gehalten oder geparkt hatten. „Viel zu oft fehlt es an gegenseitiger Rücksichtnahme, egal ob auf zwei oder vier Rädern“, bedauerte Herrmann. „Wir haben deshalb immer noch viel zu viele und vor allem auch schwere Radlunfälle zu beklagen.“ Für den Innenminister steht fest: „Radlfahren muss noch deutlich sicherer werden!“
Landesverkehrswacht ruft zum Tragen von Fahrradhelmen auf
Für noch mehr Sicherheit beim Radlfahren setzt sich auch der Vizepräsident der Landesverkehrswacht Bayern, Wolfgang Gerstberger, ein: „Wir behüten, was uns wertvoll ist. Fast alle schützen ihr Smartphone mit einer Hülle, aber nur Wenige ihren Kopf mit einem Helm. Ein Helm kann schwere Kopfverletzungen vermeiden und damit Leben retten. Daher rufen wir die Menschen auf, mit dem Helmtragen Verantwortung für sich und andere zu übernehmen. Fahrradhelme bieten heutzutage idealen Tragekomfort. Sie sind leicht, luftdurchlässig und an jede Kopfform angepasst.“
Mehr als 800 Fahrradstreifen bayernweit unterwegs
Im Aktionsmonat sind nach Herrmanns Worten insbesondere auch die Radlstreifen der Bayerischen Polizei im Einsatz, uniformiert und zivil. Bayernweit gibt es mehr als 800 Polizistinnen und Polizisten auf Fahrradstreife. Flankiert werden die Kontrollen von Infoständen der Bayerischen Polizei an beliebten Radlstrecken, um Verkehrsteilnehmer für sicheres Radlfahren und mehr gegenseitige Rücksichtnahme zu sensibilisieren.
Bis 2030 sollen 1.500 Kilometer neue Radwege entstehen
Sicherheitsgewinne erwartet sich Herrmann insbesondere auch durch das Bayerische Radgesetz, das am 1. August 2023 in Kraft getreten ist. Gemeinsam mit den Kommunen sollen bis 2030 1.500 Kilometer neue Radwege entstehen. „Auch unser diesjähriges Verkehrssicherheitsgewinnspiel steht unter dem Motto ‚Sicher unterwegs mit dem Fahrrad‘“, ergänzte Herrmann. Die Teilnahme ist auch online möglich.
Fahrradunfälle in vergangenen Jahren deutlich gestiegen
Sorge bereitet dem Innenminister, dass die Zahl der Radlunfälle vor allem mit schweren Folgen trotz vieler polizeilicher und straßenbaulicher Maßnahmen in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen ist. 2023 ist in Bayern die Zahl der getöteten Radlfahrer mit 85 weiter angestiegen (2022: 84), der höchste Stand seit 2009 (97). Insgesamt ist die Zahl der Verkehrsunfälle mit Radlfahrern 2023 mit 19.455 Fahrradunfällen leicht zurückgegangen (-1,0 Prozent), aber auf hohem Niveau. Ebenfalls einen leichten Rückgang gab es bei den verletzten Radlfahrern (2023: 18.145; 2022: 18.296; -0,8 Prozent), ebenfalls auf hohem Niveau. Bis Ende März 2024 ist die Zahl der Radlunfälle im Freistaat gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 4,9 Prozent auf 2.393 gestiegen. Die Zahl der verletzten Radlfahrer erhöhte sich um 6,0 Prozent auf 2.117. Zehn Radlfahrer kamen bei Verkehrsunfällen ums Leben (Vorjahreszeitraum 12).