Herbstkonferenz der Integrations- und Ausländerbeauftragten der Länder in München
Die Konferenz fand am 15. und 16. November unter Vorsitz der Bayerischen Integrationsbeauftragten Gudrun Brendel-Fischer, MdL statt. Schwerpunktthemen waren der Umgang mit dem bestehenden Fachkräftemangel und der interreligiöse Dialog. Unter den Teilnehmenden war auch die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Staatsministerin Annette Widmann-Mauz, MdB.
Änderung des Aufenthaltsgesetzes
Ein Großteil der anwesenden Länderbeauftragten sprach sich für eine Überarbeitung des geltenden Aufenthaltsgesetzes aus.
Brendel-Fischer, die sich gegen einen pauschalen Spurwechsel ausspricht, zeigte sich jedoch offen für eine flexiblere Handhabung von Geduldeten, die durch besondere Integrationsleistungen auf sich aufmerksam machen und im hiesigen Arbeitsmarkt Fuß fassen wollen: „Integrationsstarken und arbeitswilligen Personen, deren Identität geklärt ist, muss die Chance eingeräumt werden, eine Beschäftigung zu ergreifen und nach einer Probezeit ihren Aufenthaltsstatus zu verfestigen.“
Welches Potenzial Menschen mit Migrationsbiografie mitbringen, skizzierte der Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion Bayern Bundesagentur für Arbeit, Ralf Holtzwart, in seinem Vortrag im Rahmen der Tagung: “Rund ein Drittel der in den letzten Jahren Zugewanderten sind zwischen 25 und 35 Jahren alt. Dieses Potenzial müssen wir durch passgenaue Qualifizierungsangebote gut nutzen, damit der bayerische Arbeitsmarkt die dringend benötigten Arbeits- und Fachkräfte erhält
Interreligiöser Dialog
Als neues Wahlpflichtfach wurde „Islamischer Unterricht“ an bayerischen Schulen eingeführt. Gudrun Brendel-Fischer: „Die Schule ist einer der wichtigsten Orte, wo Integration gelebt wird und kultureller Austausch ganz ungezwungen stattfindet. Ein staatliches Angebot in deutscher Sprache, das Wissen über die islamische Religion sowie eine grundlegende Werteorientierung im Geiste der Werteordnung des Grundgesetzes und der Bayerischen Verfassung vermittelt, ist ein wichtiger Baustein der Integration und des friedlichen Miteinanders.“
Die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Staatsministerin Annette Widmann-Mauz, MdB, warb für einen Dialog der unterschiedlichen Religionen auf Augenhöhe: „Akzeptanz und gegenseitiges Verständnis kann nicht verordnet werden. Deshalb muss interreligiöser Dialog an der Basis passieren. Bei dem von mir geförderten Projekt ‚Schalom Aleikum‘ des Zentralrats der Juden sprechen junge Menschen jüdischen und muslimischen Glaubens miteinander. Wer aus seiner Lebensrealität heraus miteinander spricht, kann Vorbehalte überwinden und das Gemeinsame erkennen. Wir müssen auch in Zukunft weitere Orte der Begegnung schaffen – in Großstädten wie auch in kleinen Dorfgemeinschaften. Integration wird vor Ort gelebt.“
Appell an die neue Regierung
Die Integrations- und Ausländerbeauftragten der Länder wollen sich im Winter nach dem Ende der Koalitionsverhandlungen gemeinsam für einen besseren Zugang zum Arbeitsmarkt und eine bessere Nachqualifizierung von Menschen in prekären Arbeitsverhältnissen stark machen und werden zeitnah Forderungen an die neue Bundesregierung adressieren.