Innenminister Joachim Herrmann auf dem Polizeifahrrad neben zwei weiteren Polizisten auf Fahrrädern
© Giulia Iannicelli

Sicher im Verkehr: Radfahren gewinnt immer mehr an Bedeutung

Nürnberg, 20. August 2021 (stmi). Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Radfahrern ist in Bayern im ersten Halbjahr 2021 um rund 15 Prozent auf rund 7000 Unfälle zurückgegangen, die Zahl der getöteten Radfahrer von 27 auf 23.

Radfahren gewinnt immer mehr an Bedeutung

Innenminister Joachim Herrmann, der bei einer Kontrollaktion der mittelfränkischen Polizei in Nürnberg eine Halbjahresbilanz im Radverkehr zog, sieht in dem Rückgang aber keinen dauerhaften Trend. Denn insgesamt gewinnt Fahrradfahren in Bayern weiter an Bedeutung. Und damit nehmen langfristig auch die Unfallzahlen zu: So wurden in Bayern im vergangenen Jahr insgesamt 18.006 Radfahrer verletzt. Das sind deutlich mehr als 2019 mit 16.210.

Nach wie vor zu viele schwere Radunfälle

„Nach wie vor passieren viel zu viele schwere Radunfälle“, konstatiert der Minister. „Was bei der Unfallanalyse auffällt: Häufigste Ursachen waren „Geisterradeln“, also entgegen der Fahrtrichtung, zu hohe Geschwindigkeit und Alkoholeinfluss“.

Einsatz von Fahrradstreifen forcieren und neue Radl-Uniform

Polizeifahrrad
© Giulia Iannicelli

Um den vielen Radlerinnen und Radlern auf Augenhöhe zu begegnen, forciert die Bayerische Polizei den Einsatz von Fahrradstreifen. Dazu wurden in den letzten Jahren neue Dienstfahrräder, -Pedelecs und -E-Bikes beschafft. „Außerdem haben wir im vergangenen Jahr unsere rund 600 Polizistinnen und Polizisten, die als Fahrradstreifen und Verkehrserzieher unterwegs sind, mit einer neuen und hochfunktionalen ‚Radl-Uniform‘ ausgestattet“, verkündete Herrmann. „Die rund 200.000 Euro dafür sind gut investiert!“

Rücksicht auch durch Auto- und Lkw-Fahrer insbesondere beim Überholen

Ein ganz besonderes Augenmerk legen die Polizistinnen und Polizisten auch darauf, dass Auto- und Lkw-Fahrer die Radfahrer im Blick haben. Dabei geht es vor allem auch um die Einhaltung der im April letzten Jahres neu eingeführten Regelungen wie der Mindestüberholabstand von eineinhalb Metern innerorts und zwei Metern außerorts sowie das Fahren mit Schrittgeschwindigkeit mit Fahrzeugen über dreieinhalb Tonnen beim Rechtsabbiegen.

Anteil der verletzten Pedelecfahrer stark angestiegen

Insgesamt waren Radfahrer bei rund 40 Prozent der Verkehrsunfälle allein beteiligt. Von den restlichen Unfällen haben sie mehr als die Hälfte verursacht. Besondere Sorge bereiten Herrmann die verletzten Pedelecfahrer, deren Anteil im vergangenen Jahr um ganze 51,1 Prozent auf 2.914 gestiegen ist. 

Von den 70 Radfahrern, die im vergangenen Jahr auf Bayerns Stra­ßen ums Leben gekommen sind, waren 25 Pedelec­fahrer. Das sind sieben mehr als im Jahr zuvor. „Gerade an die Pedelecfahrer möchte ich daher appellieren, besondere Sorgfalt im Straßenverkehr walten zu las­sen und die Geschwindigkeiten und damit verbundenen Gefahren nicht zu unter­schät­zen“, betonte Herrmann.

Bayernweite Schwerpunktaktionen seit Mai

Seit Beginn der diesjährigen Fahrradsaison ab Mai hat die bayerische Polizei großangelegte bayernweite Schwerpunktaktionen durchgeführt. Rund 2.150 Polizistinnen und Polizisten waren im Einsatz, um Verhaltens- und Ausrüstungsverstöße von Radfahrern sowie das Fehlverhalten insbesondere von Auto- und Lkw-Fahrern zu kontrollieren.

„Auffällig war, dass etwa jeder dritte Radfahrer keinen Helm trug“, sagte Herrmann. „Zwar haben wir in Deutschland und in Bayern keine Helmpflicht, aber der richtige Fahrradhelm kann Leben retten oder vor schlimmen und oftmals auch bleibenden Unfallschäden schützen!“